Freitag, 2. August 2013

CHRISTOPH SCHIRMER | Y-XIT STRATEGY | SESSELLIFTSESSEL, LIFTSTÜTZE, VERSCHIEDENE MATERIALIEN, CA. 11 x 3 x3 M, 2013

DIE AUSSENSKULPTUR „Y–XIT STRATEGY“ IST EIN GESAMTPROJEKT AUS EINER EHEMALIGEN STÜTZE DES VERDITZER SESSEL-LIFTS UND MEHREREN LIFTSESSELN UND HYDRANTEN AN UNTERSCHIEDLICHEN ORTEN.

IN ANLEHNUNG AN DIVERSE ASSOZIATIONESMÖGLICHKEITEN DER IHRER URSPRÜNGLICHEN AUFGABE ENTHOBENEN LIFTSTÜTZE (ALS TOTEM, ALS MONOLITHISCHE URFORM), WIRD DIE STÜTZE EINERSEITS INHALTLICH AUFGELADEN, ANDERERSEITS ERHÄLT SIE DURCH DIE AUSGESTALTUNG BESTEHENDER ELEMENTE (X-FÖRMIGER METALLAUFBAU, Y-FÖRMIGE LED-BELEUCHTUNG) EINE REIN FORMALE,
KÜNSTLERISCHE KOMPONENTE. DIE DREI IN DEN BODEN VERSCHWINDENDEN LIFTSESSEL (EIN-GANG) BEZIEHEN SICH AUF DIE FORTFÜHRUNG DES OBJEKTES AN ANDEREN ORTEN (AUSGANG), AN DEM DIE GLEICHEN LIFTSESSEL WIEDER ZU TAGE TRETEN. HIERBEI IST EIN BEZUG AUF STANLEY KUBRICKS „2001 – ODYSSEE IM
WELTRAUM“ ZU ERWÄHNEN, NÄMLICH DER DES „MONOLITHEN“ UND DIE HINTEREINANDER IN DEN BODEN GEFLUCHTETEN SESSEL ALS PARAPHRASE AUF DIE „GRUPPE“ - UND DER DAMIT VERBUNDENEN ÜBERLEGUNG: GIBT ES EINEN AUSGANG, BZW. WO BEFINDET ER SICH? ES GIBT EINEN „AUSGANG“ ZUR FORTFÜHRUNG UND ADAPTION DER „EINSTIEGS-AUSSTIEGSIDEE“: DIE LIFTSESSEL, DIE VOR DER ARTLODGE WIEDER ZUM VORSCHEIN KOMMEN. GLEICHZEITIG GIBT ES EINEN MOBILEN „AUSGANG“, DER IN UNTERSCHIEDLICHEN INSTITUTIONEN UND OFF SPACES IN ÖS-TERREICH UND EUROPA GEZEIGT WIRD. SO SCHLIESST SICH DER GEDANKLICHE
KREIS DES LIFTES ALS EIN „IN SICH GESCHLOS-SENES SYSTEM“ MIT EINSTIEGS-, UND AUSSTIEGSMÖGLICHKEIT AM JEWEILIGEN ORT. GLEICHZEITIG LÄSST SICH DIE IDEE VON EIN- UND AUSSTIEG ALS „TELEPORTER“ DEUTEN, ALSO ALS TRANSPORT VON EINEM ORT ZU EINEM ANDEREN, OHNE DASS DAS OBJEKT DABEI PHYSISCH DEN DAZWISCHEN LIEGENDEN RAUM DURCHQUERT. MIT BEZUG AUF DEN FILM
„DIE MATRIX“ (ZITAT DAS ORAKEL: „EVERYTHING THAT HAS A BEGINNING, HAS AN END“.) ERSCHEINT SCHLIESSLICH DER HYDRANT ALS SINNBILDLICHES OBJEKT, DAS STELLVERTRETEND FÜR DAS IM FILM IMMER WIEDER AUFTAUCHENDE TELEFON WAHRGENOMMEN WERDEN KANN.

DIE WERKE VON CHRISTOPH SCHIRMER (*1979, LEBT IN WIEN) SIND EIN CROSS OVER ZWISCHEN MALEREI, ASSEMBLAGEN, WAND- BZW. RAUMOBJEKTEN MIT AKTUELLEN NEUEN MEDIEN (SOUND-, VIDEO-& LICHTINSTALLATIONEN), DIE MAN IM „ER-WEITERTEN MALERISCHEN RAUM“ VERORTEN KANN. SEINE ARBEITEN WERDEN NATIONAL UND INTERNATIONAL GEZEIGT UND BEFINDEN SICH IN
DIVERSEN SAMMLUNGEN, Z.B. CB–COLLECTION, TOKIO/JP; F.R. WEISMAN COLLECTION, LOS ANGELES/USA; SIEMENS COLLECTION, WIEN/A; SAMMLUNG BM:UKK.

Donnerstag, 27. Juni 2013

| THE LAND THAT TIME FORGOT |

Der Titel der 10. Ausstellung in der art-lodge, The Land that Time forgot, bezieht sich auf Edgar Rice Burroughs‘ Science-Fiction Roman aus dem Jahr 1912 sowie den gleichnamigen Film von 1975. Eine U-Bootbesatzung strandet auf einer unbekannten Insel in der Antarktis, in der durch warme Quellen eine prähistorische Tier- und Pflanzenwelt bis in 20. Jahrhundert überdauern konnte. Aus dem Genre der „Alternate History“ stammend, ist hier eine Welt Schauplatz, in der der Lauf der Weltgeschichte irgendwann von dem uns bekannten abgewichen ist. Diese Gedankenspiele - der freie Umgang mit Vergangenem, das Um- und Weiterdenken von Geschichte greifen die fünf Wiener KünstlerInnen auf unterschiedliche Art und Weise auf.

Seien es Birgit Knoechls „invasive“ Pflanzen-Wucherungen, raumgreifende Scherenschnitte,
oder ihre Objekte, deren Formensprache sich an den „Strahlentierchen“ des Zoologen Ernst Haeckel (1834-1919) aus dessen „Kunstformen der Natur“ anlehnt.
Die photographisch-installativen Arbeiten von Tina Ribarits bedienen sich der Elemente des „Gothic“ oder der viktorianischen Literatur und deren Interpretationen des frühen Hollywoodkinos, um sie in veränderter Form wieder zusammenzusetzen.
Auch Philip Patkowitsch bedient sich der Bildsprache Hollywoods, doch findet man bei seinen verfremdeten, sich im Dunkeln auflösenden Portraits keine James Deans oder John Waynes. Vielmehr spürt er dem Vergangenen nach, zeichnet „Archetypen“, Gesichter wie Déjà-vus, die gleich wieder zu
verschwinden scheinen.
Den Vertretern der „Minimal Art“ der früher 60er Jahre, deren zu Grunde liegenden „primary
structures“ auch aus der Zeit gerissen ihre Lesbarkeit bewahren sollten, stellt Mathias Pöschl mit dem Focus auf die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung, den „Black Panthers“ bis hin zum Einfluss des Jazz und Hip-Hop auf die Populärkultur der vereinigten Staaten sozio-politische Realität zur Seite und gegenüber.
Theresa Eipeldauers Arbeiten könnten sich auf Suprematismus, Konstruktivismus, die „De Stijl“-Bewegung um Piet Mondriaan oder auf die Bauhaus Architektur beziehen. Bezugspunkte,
die sie aber als „Fundstücke“oder „Irrläufer“ bezeichnet. Vielmehr steht in ihrer Arbeit der Arbeitsprozess selbst imVordergrund, das Transformieren, Kombinieren und schließlich das Verschmelzen verschiedener künstlerischer Medien.

Besichtigung vom 9. Juni bis 15. September 2013 jeden Sonntag um 12:00 Uhr oder nach Vereinbarung | 04247 29970 | www.art-lodge.at